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Geld anlegen leicht gemacht: Mit Checkliste zum seriösen Finanzprofi

Die Coronakrise hat die Welt aus dem Gleichgewicht gebracht. Unsicherheit herrscht überall, sowohl in der Politik als auch in Bezug auf das private Einkommen. Auch die Wirtschaft steht auf dem Kopf und Anleger:innen fragen sich, wo sie ihr Geld noch sicher investiert können, so dass es die gewünschte Rendite erbringt. Bei der Entscheidung können Finanzberater:innen helfen, die über sinnvolle und seriöse Anlagemöglichkeiten beraten. Jedoch sollte die Auswahl des passenden Profis sorgfältig getroffen werden, denn der Begriff „Finanzberater:in“ ist weder rechtlich geschützt, noch gibt es eine einheitliche Ausbildung

Vorbereitung ist die halbe Anlage 

Aufgrund der Vielzahl an Möglichkeiten, ist das Anlegen von Kapital heutzutage nicht mehr so einfach wie früher. Eine Fehlinvestition kann viel Geld kosten. Um ein böses Erwachen zu verhindern, sollten Anleger:innen daher vorher überlegen, ob sie risikobereit sind oder auf ein eher sicheres Pferd setzen möchten. Weiter zahlt es sich aus, die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten zu kennen und kritisch zu hinterfragen. Bei der Recherche helfen können zahlreiche Vergleichsportale, die Produkte und ihre Anbieter gegenüberstellen. Auch die Verbraucherzentrale hat eine Checkliste entwickelt, die Interessenten:innen optimal auf den Beratungstermin vorbereitet. Mit ihr können sich noch unerfahrene Anleger:innen im Vorfeld Klarheit über ihre aktuelle Situation schaffen und wichtige Informationen, die sie eventuell nicht auswendig wissen, in Ruhe zu Hause nachschlagen.

Vielleicht gibt es zudem im Familien- und Bekanntenkreis zuverlässige Personen, die sich gerne über das Thema austauschen und über wertvolle Tipps und Erfahrungen verfügen. Im Idealfall kommt eine Vertrauensperson als Begleitung zu dem Gespräch mit.

Vertrauen ist gut, Expertise prüfen ist besser 

Finanzberater:innen können sowohl selbstständig als auch angestellt arbeiten und unterscheiden sich stark in ihrer Ausbildung. Der Beruf kann nämlich beispielsweise sowohl von einem Bankkaufmann oder eine Bankkauffrau als auch von Versicherungsberater:innen ausgeübt werden. Seriöse Finanzberater:innen verfügen über eine fundierte Ausbildung und einige Jahre Berufserfahrung. Diese Informationen können ohne Bedenken beim Erstkontakt erfragt werden.

Um bei der Fülle an möglichen Expert:innen auf Nummer Sicher zu gehen, sollten Anleger:innen auf den Titel „Honorar-Anlageberater:in“ und „Honorar-Finanzanlageberater:in“ achten. Diese Bezeichnungen sind nämlich geschützt und stehen auf der Webseite der Industrie- und Handelskammer zur Überprüfung bereit. Beides ist beim Titel „Finanzberater:in“ und „Honorar-Berater:in“ nicht der Fall. Des Weiteren arbeiten Honorar-Anlageberater:innen und Honorar-Finanzanlageberater:innen niemals auf Provisionsbasis. Sie sollten ein Studium oder eine Ausbildung im Wirtschafts- oder Finanzbereich nachweisen können. Ein weiterer Nachweis für eine Beratungskompetenz könnte ebenfalls ein IHK-Zertifikat, wie „Fachwirt:in für Finanzplanung (IHK)“ sein. 

Auch eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung zeugt von Professionalität und reguliert im Ernstfall finanzielle Schäden, die durch eine Fehlberatung entstanden sind. Unabhängig vom Titel des Beraters oder der Beraterin, sollte ein Erstgespräch immer kostenlos sein, da die Geldanlage Vertrauenssache ist und das Gespräch dazu dient, sich erst einmal kennenzulernen. 

Gut zu wissen: Nach der Finanzkrise 2008 hat der Staat das Gesetz zum Wertpapierhandel verschärft um Anleger:innen vor falschen Beratungen zu schütze. Berater:innen sind nun verpflichtet, alle Beratungen bis ins kleinste Detail zu protokollieren und im Anschluss an den Anleger oder die Anlegerin auszuhändigen. Wichtige Informationen darüber, welche Punkte das Beratungsprotokoll beinhalten muss, sind  auf der Webseite der Verbraucherzentrale zu finden. 

Die Qual der (Anlegungs)Wahl 

Hier lautet die wichtigste Devise: Ruhe bewahren. Es geht um das Vermögen und die Zukunft, voreiligen Entscheidungen und Druck von Seiten der Finanzberater:innen sind also fehl am Platz. Gut ist es, vor Abschluss einer Anlage alle Angebote noch einmal in Ruhe zu vergleichen und sich gegebenenfalls weitere Angebote einzuholen. Falls ein Beraterwechsel in Frage kommt, sollte vertraglich festgelegte Fristen im Vorfeld überprüft werden. Sollten nach Abschluss doch Zweifel kommen, kann ein Vertrag binnen zwei Wochen widerrufen werden. 

Checkliste: Seriöse Berater:innen erkennen

• Klärt über die rechtliche Haftung auf 

• Das Ziel der Anlage steht im Fokus, nicht das Produkt

• Betrachtet die finanzielle Gesamtsituation 

• Ist mit keiner Provision beteiligt

• Akzeptiert die Teilnahme unabhängiger Zeug:innen

• Empfiehlt ein Produkt auf Grundlage der Präferenzen und Risikobereitschaft des Kunden oder der Kundin

• Berät unabhängig und stellt eine Auswahl an alternativen Produkten vor

• Berät über den Zeitraum der Anlage und teilt mit, wann über das Geld verfügt werden kann

• Übt keinen Druck aus und besteht nicht auf einen sofortigen Vertragsabschluss

• Erläutert detailliert, welche Kosten entstehen

• Händigt ein Beratungsprotokoll aus, das auf festgelegten Punkten basiert

• Klärt über die Möglichkeiten eines Widerspruchs auf